Was war die DDR ?

Über diese Frage mag es so viele Antworten geben, wie es Menschen gibt, die dazu eine Meinung haben. Schwer zu sagen, was die richtige ist, und ob es überhaupt eine richtige gibt.

Wie immer hilft auch in diesem Fall ein Blick zurück in die Geschichte.

Und da stellt man unschwer fest, dass es die DDR wohl ohne den 2. Weltkrieg, und das Dritte Reich Hitlers nicht gegeben hätte. Das ist inzwischen ein solcher Allgemeinplatz geworden, dass man sich schon scheut, diese Wahrheit überhaupt aufs Papier zu bringen. Jedoch ist es wichtig, sich vor Augen zu führen, dass die zweite Deutsche Diktatur in einem historischen Zusammenhang mit der ersten steht. Denn ohne diesen Krieg, die sich daran anschließende Niederlage Deutschlands und seine Teilung hätte es keine sowjetische Besetzung gegeben und auch nicht den Export der sowjetischen Staatsform nach Ostdeutschland.

Und deshalb kann man gut sagen, dass auch die kommunistische Diktatur in Deutschland auf das Konto der Nationalsozialisten geht.

Doch was war diese sowjetische Staatsform?

Wir bezeichnen sie gemeinhin als kommunistische Diktatur. Das ist in vielerlei Hinsicht auch richtig. Das Rückgrat dieses Staates war seine kommunistische Partei, deren Schöpfer und Gründer der SU, Wladimir Iljitsch Lenin sich auf das kommunistische Manifest von Marx und Engels berief, und der das hier formulierte Führungsprinzip der Arbeiterklasse in eine fürchterliche Diktatur einmünden ließ, die spätestens unter seinem Nachfolger Stalin Millionen von Menschen das Leben kostete.

So wie der Kommunismus sich selbst als Überwinder des Kapitalismus verstand, so verstand sich die SU, genauso wie die von ihr gegründeten kommunistischen Staaten Ost- und Mitteleuropas als antikapitalistisch. Doch ihr Anspruch, den Kapitalismus nicht nur zu besiegen, sondern in wirtschaftlicher Hinsicht zu überflügeln, ist derart gescheitert, dass heute kein Mensch mehr eine solche Idee sich offen traut auszusprechen.

Darüber hinaus aber lassen sich auch andere Traditionen finden, die das Staatswesen des sowjetischen Kommunismus ausprägten. So behielt die SU das koloniale und imperiale Wesens seines Vorläufers, sowie die Methoden der Russifizierung der eroberten Völkerschaften und besetzten Gebiete des zaristischen russischen Reiches bei. Stalin sah sich durchaus auch in der Nachfolge des russischen Zaren. Auch die sowjetischen Lager waren als System im Zarismus bereits ausgeprägt, wenn sie auch niemals eine solche Größe und, sogar in wirtschaftlicher Hinsicht, eine solche Bedeutung als Arbeitslager erlangten, wie unter Stalin. Vor allem aber waren sie ein Terrorinstrument zur Unterdrückung der eigenen Bevölkerung.

Es lassen sich also vier historische Fakten finden, die zu den Prämissen der DDR gehörten, die vorhergehende nationalsozialistische Machtergreifung Hitlers, die kommunistische Diktatur, die imperialen und kolonialen Traditionen des russischen Zarismus und der antikapitalistische Anspruch der Kommunisten.

Jeder dieser Aspekte hat seine eigene Bedeutung. Erst in ihrem Zusammenwirken können sie das Wesen der DDR erklären. Deshalb macht es auch keinen Sinn, den einen gegen den anderen auszuspielen, gar sich davon zu distanzieren um den jeweils individuell bevorzugten Wesenszug zu priorisieren. Wer über die DDR aufklären will, ihr Entstehen und ihre innere Stabilität beschreiben will, kommt nicht umhin, ihren vollständigen Charakter zu benennen.

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