Großbrittanien ist ins Strudeln geraten. Das Parlament diskutiert den Volksentscheid zu ignorieren. Der Premier tritt zurück. Schottland will sich wieder abspalten. Die Laborparty will ihren Chef stürzen. Der Sieger Johnson taucht ab. Zu allem Überfluß setzt das EU-Parlament Großbrittanien unter Druck.
Das alles sind Nachrichten eines einzigen Tages. Schicksale entscheiden sich. Niemand weiß, wo das endet. Die Vernunft wird zu einer Randgröße. Emotionen überschlagen sich. Kampf ist angesagt. Das einzige was zählt ist Macht. Es liegen zwar keine realen Leichen auf dem Spielfeld, im politischen Sinne aber schon.
Sage niemand, dass die Shakespearschen Dramen Attribute einer vergangenen Epoche seien. Wir werden Zeuge ihrer Aktualität. Großes Theater. Das, was sich da jetzt abspielt, kann man dramatischer gar nicht erfinden. Den Zuschauern läuft ein Schauer über den Rücken. Zumal sie nicht nur Zeugen des Dramas sind. Irgendwie wird klar, dieses Spiel kennt keine Zuschauer, sondern nur noch Betroffene.
Und die Gefahr, dass das brittische Drama aufs Festland übergreift ist riesengroß.
Dem ganzen haftet etwas Irrationales an. Wir schauen mal, was vom Land noch übrig ist, wenn sich der Schlachtenlärm verzogen hat. Sonst kann man eigentlich nur ruhig bleiben und stehenbleiben. Zum Bilanz ziehen ist es zu früh. Des einen Niedergang ist des andern Aufstieg. Nach dem Sturm kehrt wieder Ruhe ein. Bis der nächste Sturm übers Land braust. Das ist Shakespeare.
Trotz seiner Dramen ist das Königreich zu einem der großen Player der Weltgeschichte geworden. Seine Geschichte ist noch nicht vorbei. Schaun wir mal, wozu es noch in der Lage ist.
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