In der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch hat es einen schrecklichen Terroranschlag auf dem Internationalen Flughafen "Atatürk" in Istanbul gegeben. Bis heute ist die Zahl der Opfer auf über 40 gestiegen. Welche der Schwerverletzten noch in Lebensgefahr schweben, ist mir nicht bekannt. Solche Anschläge lassen einen nicht gleichgültig. Gunter Weißgerber und ich haben uns mit einem Kondolenzschreiben an die Türkische Botschaft in Berlin gewandt, dessen Inhalt hier dokumentiert wird.
Botschaft der Republik Türkei Berlin
An den Herrn Botschafter Hüseyin Avni Karslıoğlu
Tiergartenstraße 19-21
10785 Berlin
29.Juni 2016
Sehr geehrter Herr Botschafter, sehr geehrte Exzellenz,
wir möchten Ihnen unsere aufrichtige Anteilnahme für den schrecklichen
Terroranschlag am Istanbuler Flughafen übermitteln. Wir sind entsetzt von
dieser Bluttat, und trauern mit Ihnen um die Opfer. Seien Sie versichert,
dass wir damit in Deutschland nicht alleine stehen. Die meisten Menschen in
Deutschland sehen und empfinden das ganz ähnlich wie wir.
Unsere Gedanken sind in diesen Tagen bei den Familien, Freunden, Nachbarn
und Kollegen der Getöteten. Und sie sind bei den Verletzten, denen wir von
dieser Stelle aus Genesung und Kraft wünschen, um wieder auf die Beine zu
kommen und um das Trauma dieses Anschlags für sich persönlich überwinden zu
können.
Dieser Terroranschlag zielte auf ein Zentrum des modernen Lebens in
Istanbul, ein Zentrum der wirtschaftlichen Beziehungen mit der ganzen Welt,
der Mobilität der größten Metropole Ihres Landes und des internationalen
Tourismus. Wir wünschen Ihnen und uns, dass diese Ziele der Terroristen
nicht in Erfüllung gehen. Wir versprechen Ihnen, dass wir unseren Beitrag
dazu zu leisten werden.
Terroranschläge dieser Art, wie in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch am
Istanbuler Flughafen Atatürk, sind zu einer schrecklichen Geißel unserer
Gesellschaften in der ganzen Welt geworden. Sie sind durch nichts
gerechtfertigt! Menschen, die sich als Selbstmordattentäter in die Luft
sprengen und dabei unschuldige Opfer mit in den Tod reißen, pervertieren
ihre Überzeugung, gleich ob religiöser oder politischer Art. Wir Menschen
sind zum Leben geboren. Und Staat und Gesellschaft sind aufgerufen,
Menschenleben zu schützen wo immer es geht.
Dennoch scheinen solche Selbstmordattentate leider zu unserer Zeit zu
gehören. Eine unserer wichtigsten gemeinsamen Aufgaben besteht darin dafür
zu sorgen, dass diese Attentate aufhören, damit die Menschen wieder in
Frieden leben können. Dafür bedarf es einer Politik der Vernunft und der
Ursachenbekämpfung.
Die Terroristen dürfen ihr Ziel, unsere Gesellschaften
in Angst zu versetzen, nicht erreichen. Und wir müssen den Versuchungen
widerstehen, diese Angst für eigene politische Zwecke zu
instrumentalisieren.
Die Bürger unserer Staaten und Gesellschaften haben ein Recht darauf, dass
wir alles tun, damit die innere Sicherheit in unseren Ländern
wiederhergestellt wird, um ein Leben in Frieden und Freiheit zu ermöglichen.
Wir sind überzeugt, dass uns dieser Kampf gelingen wird, wenn wir ihn mit
Entschlossenheit, Augenmaß, Vernunft und einem langen Atem führen.
Hochachtungsvoll
Stephan Hilsberg Pst a. D. Gunter Weißgerber
Mitglied des Deutschen Bundestages Mitglied des Deutschen Bundestages
1990-2009 1990-2009
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