Erklärung von Christine Sauerbaum-Thieme

Erklärung von Christine Sauerbaum-Thieme, ehem. Schriftführerin des Fördervereins der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen

 

Meine Vorgängerin im Amte als Schriftführer des Fördervereines Hohenschönhausen hatte auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung des Vereins im Mai diesen Jahres nicht mehr für dieses Amt als Schriftführerin kandidiert, das sie bis dahin tadellos ausgeführt hatte. Sie hat uns gebeten, ihre Beweggründe für diesen Schritt den Mitgliedern des Fördervereins noch einmal erläutern zu dürfen.

 

Unabhängig von der Haltung des Vorstands unseres Fördervereins, dem ich als Schriftführer angehöre, bin ich der Meinung, dass es das gute Recht von Christine Sauerbaum-Thieme ist, sich als ehemalige, ehrenamtliche Funktionsträgerin in unserem Förderverein, dem sie ja weiterhin angehört, ist, in gebührender Form zu erklären.

Deshalb habe ich mich entschlossen, die Erklärung von Frau Sauerbaum-Thieme selbständig in meinem eigenen Namen auf unserer Facebook-Seite zu veröffentlich. Ich benutze ihre Erklärung dabei nicht als mein eigenes Sprachrohr. Ich selbst habe ihren Rücktritt nachvollziehen können. Aber ich habe meine Haltung zur AfD, und zu Aufnahmebegehren von AfD-Mitgliedern in unseren Förderverein auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung dargelegt, und werde meinem eingeschlagenen Kurs weiter verfolgen.

 

Die Erklärung von Christine Sauerbaum-Thieme, die sie dem Vorstand am 4.Juli hat zukommen lassen, lautet:

 

Keine erneute Kandidatur als Schriftführerin

 

Auf der MV am 03. Mai 2017 habe ich aus drei Gründen nicht wieder kandidiert:

 

1.    Rücktritt Dr. Kürschners als Reaktion auf den Beschluss des Vorstandes, ein prominentes Berliner AfD-Mitglied  nicht aufnehmen zu wollen

 

2.  Unkritische Haltung vieler Mitglieder gegenüber der AfD auf der MV am 03.05.2017

 

3. Umgang der Leitung der Gedenkstätte mit dem Sachverhalt

 

 

Zu 1: Die Tatsache des Rücktritts des Vorsitzenden als Reaktion auf den Vorstandsbeschluss, ein prominentes Berliner AfD-Mitglied  nicht aufzunehmen, hat eine ergebnisoffene Diskussion des Sachverhaltes nicht möglich gemacht. Der Vorstand war in seinem Beschlussrecht nicht mehr frei, sondern wurde unter Druck gesetzt, dem Votum des Vorsitzenden Folge leisten zu sollen, anderenfalls wäre der Bestand des FV gefährdet gewesen. Denn allen war klar, dass aus vereinsrechtlichen, aber auch praktischen Gründen die Arbeit ohne Vorsitzenden nicht weitergeführt werden konnte. Durch die Tatsache, dass Herr Fedke zeitgleich aufgrund seiner Erkrankung seine Funktion niederlegen musste, gab es auch keinen stellv. Vorsitzenden, der die Arbeit des Vorsitzenden bis zur regulären Neuwahl hätte ausüben können. Ich habe ein anderes Verständnis von Umsetzung demokratischer Beschlüsse!

 

Zu 2: Auf der MV im Mai wurde sehr deutlich, dass die Mehrheit der anwesenden Mitglieder eine Aufnahme eines AfD-Mitgliedes für unproblematisch hält, auch die schon in der AfD befindlichen bzw. mit ihr stark sympathisierenden Mitglieder haben deutlich ihre Positionen zum Ausdruck gebracht. Lediglich ein Mitglied hat sich in meinem Sinne kritisch zur Aufnahme dieses AfD-Mitgliedes  geäußert. Mir ist sehr klar geworden, dass ich mit meiner Position nicht die Ansicht der Mehrheit der anwesenden Mitglieder in dieser Frage repräsentiere. Ich möchte nicht im Vorstand eines Vereins aktiv sein, dessen Mitglieder sich wie beschrieben verhalten bzw. äußern.

 

Zu 3: Der Leiter der Gedenkstätte hat auf der MV die Aufnahme eines AfD-Mitgliedes als „Petitesse“ bezeichnet und damit aus meiner Sicht zu einer Banalisierung des Vorganges beigetragen. Wenn Mitglieder einer rechtspopulistischen Partei in einen Verein wie den Förderverein der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen eintreten wollen, verbinden sie damit auch eine Realisierung ihrer politischen Arbeit, wollen sich ein „bürgerliches“ Antlitz geben. Eine differenziertere Sicht dieses Vorgangs wäre wünschenswert. Ich hoffe, dass der Verein nicht aufgrund von Eintritten rechts- wie linkspopulistischer Parteimitglieder in seiner Substanz gefährdet wird.

 

 

Christine Sauerbaum-Thieme