Die Einweihung und die Nutzung des Neubaus im Pfarrgarten von Saxdorf sind für mich immer mit den beiden Freunden, dem Pfarrer Karl-Heinz Zahn und dem Maler Hanspeter Bethke verbunden. Sie wollten am Anfang nicht, dass der Name ‚Galerie‘ dafür verwendet wird, weil sie dafür keine Fördermittel vom Land bekommen hätten. Dabei ist kein Name geeigneter für dieses architektonische Kleinod als Galerie.
Schon weit früher als vor 25 Jahren, die Geschichte reicht bis in die 70er Jahre noch zu DDR-Zeiten wurden hier musikalische Veranstaltungen angeboten. Immer vor einem wachen und begeisterungsfähigen Publikum. Es ist und bleibt das Verdienst der beiden Freunde Zahn und Bethke, mit dem Pfarrgarten und dem Musiksommer Saxdorf e.V. Kultur und Kunst in unsere Region um Liebenwerda, später Elbe-Elster, aber eigentlich auch ganz Südbrandenburg gebracht zu haben, die ausstrahlt, weit über Saxdorf hinaus. Diese Ausstrahlung begann bereits mit dem Beginn des Wirkens der beiden Freunde noch weit zu DDR-Zeiten, sie überdauerte die Wende, und zeigte ihre vielen Früchte auch in den letzten Jahrzehnten, den ersten des wiedergegründeten Landes Brandenburg.
Zahn und Bethke aber war es nicht nur gelungen, ein einzigartiges Ambiente mit Garten, Galerie und Kirche zu schaffen, sie haben auch, was nicht weniger wichtig ist, ein eigenes Publikum dafür gewinnen und dauerhaft an Saxdorf binden können. Ihre Fähigkeit zur Gastgeberschaft ist Legion geworden. So konnte Saxdorf einzigartig und erfolgreich werden.
Saxdorf fehlt heute in keinem Kultur- und Kunstkalender Brandenburgs mehr, seine Veranstaltungen sind nach wie vor Highlights. Der Garten alleine schon, aber auch die gelungene Symbiose mit der Galerie, deren Jubiläum wir jetzt feiern können, haben ein besonderes Alleinstellungsmerkmal gewonnen, das seinesgleichen sucht. Es gibt viele schöne Gärten in Brandenburg und in Deutschland, aber nur wenige, die gleichzeitig zur Bühne für die allerschönsten Konzerte und andere Aufführungen geworden sind.
Es gelang Zahn und Bethke Leute mit Rang und Namen nach Saxdorf zu holen, zu einem Zeitpunkt, wo Liebenwerda eher kulturelle Provinz war. Das sich das geändert hat, das ist nicht zuletzt auch ein Verdienst der beiden Freunde.
Der Ruf von Saxdorf sprach sich schnell herum, und Zahn und Bethke hätten wohl zu doppelt so vielen Veranstaltungen einladen können, was sicher die eigenen Kräfte und die der vielen emsigen und treuen Helfer überstiegen hätte.
Auch ich durfte die besondere zauberhafte Aufführungsathmosphäre im Pfarrgarten Saxdorf erleben und genießen. Bereits nach unserer ersten Begegnung in Mühlberg 1992 lud mich Pfarrer Zahn zu einem Konzert nach Saxdorf ein, das ich mit meinem vierhändigen Klavierspielpartner Dr. Miehe mit der Kunst der Fuge von J.S.Bach noch in der Kirche gestaltet habe.
Seitdem war ich viele Male dort zu Gast, zuletzt auch mehrere Male nach meinem Ausscheiden aus dem Bundestag. Und so Gott will, wird es nicht das letzte Mal gewesen sein.
Und weil die Atmosphäre und die Ausstrahlung dieses Ortes so zauberhaft ist, so inspirierend und kreativ, machten der Geschäftsführer der Schwarzheider Fränkischen Rohrwerke, Sokrates Giapapas und ich die Galerie von Saxdorf zum Ausgangspunkt unserer Brainstorming-Gesprächsreihe „Neue Horizonte“, die sich dem Ziel
verschrieben hatte, nicht mehr und nicht weniger als ein neues und tragfähiges Konzept für die Regionalentwicklung unserer, leider nicht zu Unrecht sogenannten strukturschwachen Region zu schaffen. Und so zog Saxdorf erneut Gäste aus der ganzen Welt an, mit denen wir gemeinsam einen bis heute gültigen und abrufbaren modernen Ansatz zur Regionalentwicklung von einer strukturschwachen zu einer blühenden Region erarbeitet haben.
Im Grund haben wir dabei nichts anderes gemacht, als die beiden Freunde, Zahn und Bethke mit ihrem Wirken vorgelebt haben. Auch sie haben sich nicht beirren lassen, und nur mit ihrer Lebensfreude, ihrem Engagement und ihrer eigenen Arbeitskraft ein Kleinod entwickelt, das hoffentlich weit über sie hinaus noch ausstrahlen wird.
So wünsche ich Saxdorf und ihrer Galerie, deren 25 -jährigen Bestehen wir feiern können, noch viele Impulse zugunsten unserer Region, und Betreiber, die die tolle Vergangenheit dieses Ortes mit einer weiterhin lebendigen und anregenden Zukunft zu verbinden verstehen.