Mitglieder

des Beirats für die Schaffung eines Mahnmals für die Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft in Deutschland

Die UOKG und die Bundesstiftung Aufarbeitung haben die Verantwortung für die Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie (so heisst es im Bundestagsbeschluss) für die Schaffung eines Mahnmals für die Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft in Deutschland übernommen. Um das Projekt mit einer breiten fachlichen Expertise zu begleiten, ist ein neunköpfiger Beirat gebildet worden, der ZeitzeugInnen, die Wissenschaft und die Politik repräsentiert. Diesem Beirat gehören die im folgenden aufgeführten Mitglieder an. Sie sind nach den von ihnen repräsentierten Gruppen geordnet. Die ersten drei stehen für ZeitzeugInnen, die zweiten drei für die Wissenschaft, und die letzten drei für das politische Spektrum. Wobei nach meiner Erfahrung die Herkunft für eine vertrauensvolle und kollegiale Zusammenarbeit in solchen Gremien binnem kurzen vernachlässigbar ist. Und wichtig ist auch, dass ein Beirat keine Kommission ist. Letztlich kommt es auf die Zusammenarbeit aller drei Institutionen an: UOKG; Bundesstiftung Aufarbeitung und Beirat: 

 

Gesine Oltmanns

Ines Geipel

Olaf Weissbach

Claudia Weber

Leo Schmidt

Jörg Ganzenmüller

Marianne Birthler

Christine Lieberknecht

Stephan Hilsberg

 

Für sie alle finden sich im Internet viele Seiten, die Auskunft über sie und ihre Biographien zu finden ist. Ich habe einiges davon zusammengetragen. Das sind sicher keine vollständigen Biographien, möglicherweise transportieren sie auch fehlerhaftes. Aber ein Überblick wird damit sicher ermöglicht. Zumal sie allesamt Personen der Zeitgeschichte sind.   

Gesine Oltmanns

 

1965 in Olbernhau, einem kleinen sächsischen Städtchen im Erzgebirge geboren, wuchs Gesine Oltmanns in einem christlichen Elternhaus auf. Nach dem Abitur nahm sie eine Arbeit bei der Volkssolidarität an, da sie nicht zum Studium zugelassen wurde.

 

Nach ihrem Umzug nach Leipzig war sie beim Deutschen Verlag für Musik beschäftigt. Hier engagierte sie sich auch mit zahlreichen öffentlichen Aktionen in oppositionellen Menschenrechtsgruppen. Sie gehörte zu den Mitbegründern des Arbeitskreis Gerechtigkeit (AKG) und der Initiativgruppe Leben (IGL). Sie saß für die Vorbereitung und Durchführung einer Demonstration für Frieden und Menschenrechte im Januar 1989 zehn Tage in Stasi-Untersuchungshaft. Sie war auch maßgeblich am Leipziger Straßenmusikfest und an verschiedenen Plakat- und Flugblattaktionen beteiligt. Gemeinsam mit Katrin Hattenhauer entrollte sie am 4. September 1989 vor der Nikolaikirche ein Transparent mit der Forderung „Für ein offenes Land mit freien Menschen“. Diese Aktion galt bei vielen als Auftakt zu den großen Leipziger Montagsdemonstrationen. Nachdem eine Woche später zahlreiche Personen nach dem Friedensgebet von der Volkspolizei festgenommen wurden, engagierte sich Gesine Oltmanns in der Koordinierungsgruppe für die Inhaftierten vom 11. September 1989. Mit Michael Arnold und Edgar Dusdal stellte sie im September 1989 auch den Antrag auf Zulassung der Bürgerrechtsbewegung Neues Forum. Vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) wurde Oltmanns in der Operativen Personenkontrolle (OPK) „Madonna“ beobachtet.

 

Ab August 1990 arbeitete Gesine Oltmanns im Bürgerkomitee Leipzig für die Auflösung der Staatssicherheit mit, bis 1995 war sie auch Sachbearbeiterin beim Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU) in der Außenstelle Leipzig. (Quelle: Runde Ecke Leipzig)

 

http://revolution89.de/gesichter/gesine-oltmanns/140891312a5d33ad5dfe845fccabf453/

http://www.runde-ecke-leipzig.de/sammlung/pop_zusatz.php?w=w00190

Prof. Dr. Ines Geipel

 

Ines Geipel wuchs in Dresden auf. Im Jahr 1974 schickten sie ihre Eltern nach Thüringen auf die Internatsschule in Wickersdorf, eine „Spezialschule mit erweitertem Russischunterricht“, die dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) mit einem Patenschaftsvertrag verbunden war. Dass ihr Vater, Direktor des Dresdner Pionierpalastes Schloss Albrechtsberg, unter acht Identitäten für das MfS in Westdeutschland als Terroragent für die Abt. IV im Einsatz war, erfuhr sie erst in den späten 1990er Jahren durch Einsicht in ihre OPK. Ihr Großvater war als NS-Funktionär in der SS aktiv. Ab 1977 betrieb sie Leistungssport beim SC Motor Jena und war Anfang der 1980er Jahre Mitglied der DDR-Leichtathletik-Nationalmannschaft. 1984 stellte sie, damals unter dem Namen Ines Schmidt, gemeinsam mit Bärbel Wöckel, Ingrid Auerswald und Marlies Göhr als Staffel des SC Motor Jena in Erfurt mit 42,20 s den noch bestehenden Vereins-Weltrekord über 4 × 100 Meter auf. Nachdem sie sich 1984 in einem Vorbereitungslager auf die Olympischen Spiele in einen mexikanischen Geher verliebt hatte, wollte sie aus der DDR fliehen. Ihre Fluchtpläne wurden von der Staatssicherheit vereitelt und Ines Geipel fortan mit Zersetzungsmaßnahmen belegt. Der Speerwerfer und spätere Trainer beim SC Motor Jena, Jürgen Falkenthal, bespitzelte Geipel als Führungs-IM (inoffizieller Mitarbeiter) mit dem Decknamen „Ilja Vogelberg“. Bei einer Blinddarmoperation 1984 wurde ihr im Stasi-Auftrag der gesamte Bauch samt Muskulatur durchschnitten. So musste sie im Jahr 1985 ihre Sportler-Karriere abbrechen und begann ein Germanistikstudium an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Eine Dissertation wurde ihr ebenso wie eine berufliche Perspektive wegen ihrer Kontakte zur Jenaer Opposition verweigert. Im Sommer 1989 floh Geipel über Ungarn aus der DDR und ging nach Darmstadt, wo sie an der Technischen Universität ein Magisterstudium der Philosophie absolvierte. Seit 2001 ist sie an der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« Professorin für Deutsche Verssprache. Geipel lebt in Berlin.

 

Wie nahezu 12.000 Sportler in der DDR, davon auch viele unwissentlich, war Geipel in das System des organisierten Dopings einbezogen. Im Jahr 2000 war Geipel Nebenklägerin im Berliner Hauptprozess um das DDR-Zwangsdoping, in dem der einstige DTSB-Chef Manfred Ewald wegen Beihilfe zur Körperverletzung in zwanzig Fällen zu einer Freiheitsstrafe zur Bewährung verurteilt wurde. Das Urteil wurde vom Bundesgerichtshof bestätigt, der das Zwangsdoping als mittelschwere Kriminalität einstufte. Geipel wurde daher vom Bundesverwaltungsamt als Doping-Opfer anerkannt. Am 28. Juli 2005 bat die ehemalige Athletin den Deutschen Leichtathletik-Verband um Streichung ihres Namens aus der Rekordliste, da sie ihren Rekord nur durch unfreiwillige Einbindung in das ostdeutsche Zwangsdopingsystem erreicht habe und er das Resultat einer Körperverletzung sei. Der Verband stand diesem Ansinnen anfangs ablehnend gegenüber. Im Mai 2006, nach Androhung von juristischen Schritten durch Geipel, wurde ihr Name durch ein Sternchen ersetzt.

 

Ines Geipel wurde 2011 wegen ihres Engagements für in der DDR unterdrückte Literatur und für ihre Aufarbeitung des DDR-Zwangsdoping-Systems samt Entschädigung der Doping-Opfer mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Von 2013 bis Dezember 2018 war sie Vorsitzende der Doping-Opfer-Hilfe. 2017 wurde Geipel mit dem Goldenen Band der Sportpresse ausgezeichnet.

 

2014 gehörte sie zu den Unterzeichnern des „Offenen Briefs Kulturschaffender in Deutschland zum Krieg in Gaza“, der am 1. August 2014 veröffentlicht wurde.

Im Jahr 2019 sagte sie zur nicht begonnenen Aufarbeitung der Geschichte der DDR, dass Geld alleine den Osten Deutschlands nicht demokratischer machen werde. Sie sagte, es sei "unglaublich, mit welcher Härte die wirklichen Opfer der zweiten Diktatur weg erzählt werden." Fünfzig Jahre Diktaturerfahrung hätten eine traumatisierte Kultur hinterlassen.(Quelle: Wikipedia)

 

Neben ihrem Engagement für die Opfer des DDR-Dopingsystems hat sich Ines Geipel vor allem als Autorin einen Namen gemacht. Viele ihrer Bücher, wie „Generation Mauer“,  “Tochter des Diktators“, „Seelenriss“, „Der Amok-Komplex“, „No Limit“, oder jüngst „Umkämpfte Zone“, haben öffentlich viel Aufmerksamkeit erfahren.

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Ines_Geipel

 

https://www.klett-cotta.de/autor/Ines_Geipel/736

 

https://www.deutschlandfunk.de/autorin-ines-geipel-friedensnobelpreis-fuer-die-ostdeutschen.868.de.html?dram:article_id=466785

Olaf Weißbach

 

Weißbach, Olaf,

geboren am 21.03.1956 in Prenzlau

1974 Abitur in Brandenburg / Havel

1974 - 1976 Grundwehrdienst bei den Grenztruppen der DDR

1976 - 1978 Studium der Marxistischen Philosophie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Mitglied der SED

Mai 1978 Ausschluss aus SED, FDJ aus politischen Gründen
Exmatrikulation von der Friedrich-Schiller-Universität Jena und dauerhaftes Studienverbot in der DDR

1978 - 1981 verschiedene Tätigkeiten, u. a. Hilfsarbeiter bei Jenapharm, Friedhofsarbeiter

1981 Ausreise nach West-Berlin

1981 - 1992 Studium der Philosophie, Politik und Soziologie an der Ruhr Universität Bochum und der FU Berlin, Magisterabschluss

1984 - 1986 Lehrtätigkeit im Fachbereich Philosophie an der Volkshochschule Gelsenkirchen

1990 Rehabilitierung durch den Rektor der Friedrich-Schiller-Universität Jena

1990 - 1996 Honorartätigkeit beim Bezirksamt Wedding, Abteilung Volksbildung

1998 Promotion an der FU Berlin zum Dr. phil.

1999 - 2002 Lehrbeauftragter am Institut für Religionswissenschaft der FU Berlin.

seit 1998 Mitarbeiter der Robert-Havemann-Gesellschaft e. V.

seit 2007 Geschäftsführer der Robert-Havemann-Gesellschaft e. V. (Quelle: Havemann-Gesellschaft)

https://www.havemann-gesellschaft.de/olaf-weissbach/

https://landschaften-verfolgung.de/personen/dr-olaf-wei%C3%9Fbach/

https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/stiftung/gremien/olaf-weissbach

 

Prof. Dr. Claudia Weber 

 

Claudia Weber (* 1969 in Guben) ist eine deutsche Historikerin und seit 2014 Professorin für Europäische Zeitgeschichte an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder).

 

Nach einem Lehramtsstudium an der Pädagogischen Hochschule Leipzig von 1987 bis 1991, das sie mit dem Ersten Staatsexamen für das Lehramt an Mittelschulen abschloss, studierte Weber bis 1996 Südslavistik, Politikwissenschaften und Osteuropawissenschaften an der Universität Leipzig mit dem Abschluss eines Magister Artium. Am Contemporary History Institute der Ohio University in Athens erwarb sie 1998 den Master of Arts. Nach Forschungsaufenthalten in Bulgarien wurde Weber 2003 an der Universität Leipzig mit einer Studie zur Denkmalssymbolik und nationalen Erinnerungskultur in Bulgarien von 1878–1944 promoviert. Von 2003 bis 2007 war sie wissenschaftliche Assistentin am Historischen Seminar der Universität Leipzig. Anschließend arbeitete sie bis 2014 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Hamburger Institut für Sozialforschung.

 

Seit Dezember 2014 ist Weber Professorin für Europäische Zeitgeschichte an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder, wo sie das Projekt Zeitlandschaften. Transnationale Vergangenheitsdiskurse und Zukunftsentwürfe am Ende des Kalten Krieges leitet und seit September 2015 Vizepräsidentin für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs ist. Webers Forschungsschwerpunkte sind unter anderen die Gewalt- und Diktaturengeschichte des 20. Jahrhunderts, die Kulturgeschichte des Kalten Krieges sowie die vergleichende Imperiengeschichte.

Weber schreibt und rezensiert in den Fachzeitschriften Jahrbücher für Geschichte Osteuropas, Neue Politische Literatur (NPL), Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde sowie dem geschichtswissenschaftlichen Internetportal H-Soz-u-Kult und der britischen Literaturzeitschrift Times Literary Supplement.(Quelle: Wikipedia)

https://www.kuwi.europa-uni.de/de/lehrstuhl/kg/zeitgeschichte/weber_prox.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Claudia_Weber_(Historikerin)

https://zeitgeschichte-online.de/autoren/claudia-weber

Prof. Dr. Leo Schmidt

 

Leopold Rupert Schmidt (* 1953) ist ein deutscher Denkmalpfleger, Kunst- und Architekturhistoriker. Er ist Inhaber des Lehrstuhls für Denkmalpflege an der Brandenburgischen Technischen Universität in Cottbus.

Leo Schmidt studierte Kunstgeschichte, klassische Archäologie und Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der Ludwig-Maximilians-Universität München. An der Universität Freiburg wurde er 1980 zum Dr. phil. promoviert; Gegenstand seiner Dissertation war die Baugeschichte von Holkham Hall.

Von 1980 bis 1995 war er beim Landesdenkmalamt in Baden-Württemberg tätig; ihm unterstand zuletzt die Denkmalinventarisation in Baden. 1995 wurde er zum ordentlichen Professor an die BTU Cottbus berufen und ist seitdem Inhaber des Lehrstuhls für Denkmalpflege.

Schwerpunkt seiner Arbeit sind die Praxis und Theorie der Denkmalpflege sowie die Geschichte der Denkmalpflege und des Denkmalbegriffs. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Architekturgeschichte und Denkmalpflege englischer Country Houses, der Architekturgeschichte des Wilhelminismus sowie der Denkmalbedeutung der Berliner Mauer.

Leo Schmidt ist akademischer Wegbereiter der Aufarbeitung der Baugeschichte der Berliner Mauer und Autor mehrerer Publikationen zu den Resten der Grenzanlagen des geteilten Berlin.

Seit 2006 ist Leo Schmidt Fellow der Society of Antiquaries of London. Er ist Vorsitzender der Arbeitsgruppe „Fachliche Fragen der Denkmalpflege“ des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz.(Quelle: Wikipedia)

https://de.wikipedia.org/wiki/Leo_Schmidt_(Kunsthistoriker)

 

https://www.b-tu.de/cultural-heritage-centre/mitglieder/hochschullehrer/leo-schmidt

Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller

 

Jörg Ganzenmüller (* 8. Dezember 1969 in Augsburg) ist ein deutscher Historiker.

 

Er studierte von 1992 bis 1999 Neuere und Neueste Geschichte, Osteuropäische Geschichte und Wissenschaftliche Politik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Anschließend war er bis 2004 wissenschaftlicher Mitarbeiter am dortigen Lehrstuhl für Neuere und Osteuropäische Geschichte. 2003 wurde er bei Gottfried Schramm mit der Arbeit Das belagerte Leningrad: Eine Großstadt in der Strategie von Angreifern und Verteidigern promoviert. Nach Ganzenmüllers Forschungsergebnissen sind die Ursachen und Bedingungsfelder, denen 1941 bis 1944 ungefähr eine Million Menschen im von der Wehrmacht belagerten Leningrad zum Opfer fielen, im Kontext eines von der deutschen Führung geplanten Vernichtungskrieges und Hungerplans zu verorten. In der Zeit nannte er die Leningrader Blockade einen stillen Völkermord.

 

Von 2004 bis 2010 war Ganzenmüller wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Im Rahmen eines Förderstipendiums am Historischen Kolleg in München 2008/2009 forschte er zum Thema Russische Staatsgewalt und polnischer Adel und habilitierte sich 2010 mit einer Studie dazu an der Universität Jena. Von 2010 bis 2014 vertrat er den Lehrstuhl von Joachim von Puttkamer für Osteuropäische Geschichte an der Universität Jena. Seit Dezember 2014 ist Jörg Ganzenmüller Vorstandsvorsitzender der Stiftung Ettersberg, die der wissenschaftlichen Forschung zu Entstehung, Erscheinungsformen und Überwindung von Diktaturen in Europa, insbesondere der SED-Diktatur, dient. Seit 2017 ist er zudem Inhaber der Professur für Europäischen Diktaturenvergleich an der Universität Jena.

Forschungsschwerpunkte von Jörg Ganzenmüller sind die Nationalsozialistische Vernichtungspolitik im Zweiten Weltkrieg, Stalinismus in der Sowjetunion, Die Erinnerung an Krieg und Diktatur im östlichen Europa, Europäischer Diktaturenvergleich sowie Russisch-polnische Beziehungen vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. (Quelle: Wikipedia)

 

https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%B6rg_Ganzenm%C3%BCller

https://www.stiftung-ettersberg.de/personen/1143/

https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/stiftung/gremien/joerg-ganzenmueller

Marianne Birthler

 

Marianne Birthler (* 22. Januar 1948 in Berlin) ist eine deutsche Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen). Sie war von 2000 bis März 2011 die Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik.

 

Marianne Birthler wurde in Berlin-Friedrichshain geboren. Nach dem Abitur an der Georg-Friedrich-Händel-Oberschule – trotz Austritts aus der FDJ – und dem Facharbeiterbrief 1966 in Berlin arbeitete sie im DDR-Außenhandel und absolvierte zugleich ein Fernstudium der Außenhandelswirtschaft, das sie 1972 abschloss. Zuvor war Birthler wieder in die FDJ eingetreten. Es folgten eine Familienpause und eine Beschäftigung in der Tierarztpraxis ihres Ehemanns. Zugleich arbeitete sie ehrenamtlich aktiv in der evangelischen Kirche mit und organisierte Gesprächskreise zu gesellschaftlichen und politischen Themen. Birthler begann 1976 eine fünfjährige gemeindepädagogische Fernausbildung zur Katechetin und Gemeindehelferin. Von 1981 bis 1987 war sie in der Kinder- und Jugendarbeit der evangelischen Elias-Gemeinde im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg tätig. 1987 wurde sie Jugendreferentin im Stadtjugendpfarramt von Ost-Berlin. Birthler ist geschieden. Sie war von 1968 bis 1983 mit dem Tierarzt Wolfgang Birthler verheiratet und hat drei Töchter.

Ab Mitte der 1980er Jahre stand sie in immer engerem Kontakt zu oppositionellen Gruppen in Berlin und machte vor allem in der Initiative Frieden und Menschenrechte keinen Hehl aus ihrer oppositionellen Haltung gegenüber der SED. 1986 war sie eines der Gründungsmitglieder des Arbeitskreises „Solidarische Kirche“, der die Demokratisierung von Kirche und Gesellschaft in der DDR in den Mittelpunkt seiner Bemühungen stellte

Im Oktober 1990 wurde Birthler für Bündnis 90 in den Brandenburger Landtag gewählt. Im November übernahm sie in der Landesregierung unter Manfred Stolpe das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport, eines von zwei Ministerien für Bündnis 90. Im Sommer 1992 legten sie und Umweltminister Matthias Platzeck ihre Landtagsmandate nieder. Beide begründeten diesen Schritt mit der notwendigen Arbeitsfähigkeit der sechsköpfigen Fraktion – wo sie zwei Nachrückern Platz machten, aber ihr fraktionsinternes Stimmrecht behielten – und mit der gebotenen Trennung zwischen Legislative und der Exekutive. Schließlich trat sie am 29. Oktober 1992 protestierend von ihrem Ministeramt zurück, nachdem die Stasi-Verstrickungen von Manfred Stolpe bekannt geworden waren. Kurz darauf war ihre Bewerbung für das Amt einer Sprecherin des neuen Bündnis 90/Die Grünen erfolgreich, während Platzeck in der Regierung geblieben war und den Zusammenschluss mit den Grünen 1993 abgelehnt hatte. Die Bündnis-Fraktion überführte er stattdessen in das von ihm gegründete BürgerBündnis freier Wähler, das bei der Wahl 1994 jedoch keine Rolle mehr spielte. Im Jahr 1993 wurde sie Präsidiumsmitglied des Deutschen Evangelischen Kirchentages. Im Oktober 1995 erhielt Birthler das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.

Im September 2000 wurde Marianne Birthler als Nachfolgerin Joachim Gaucks Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik. Dieses Amt bekleidete sie bis 2011.

Nach der Abberufung von Hubertus Knabe als Leiter der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen wurde Birthler im September 2018 vom Stiftungsrat als Vertrauensperson eingesetzt, um die Übergangsphase in der Gedenkstätte zu gestalten. (Quelle: Wikipedia)

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Marianne_Birthler

https://www.boell.de/de/person/marianne-birthler

https://www.planet-wissen.de/geschichte/ddr/das_leben_in_der_ddr/pwiemariannebirthlereinlebenfuerdiefreiheit100.html

Christine Lieberknecht

 

Christine Lieberknecht (* 7. Mai 1958 in Weimar) ist eine deutsche Politikerin (CDU). Sie war von 1991 bis 2019 Abgeordnete im Thüringer Landtag. Von Oktober 2009 bis Dezember 2014 war sie Ministerpräsidentin des Freistaates Thüringen und Landesvorsitzende der CDU Thüringen. Bis 1990 war sie als Pastorin tätig. Nach Bildung der ersten freigewählten Landesregierung bekleidete sie dann fast durchgehend führende Positionen der Landespolitik als Ministerin oder Landtagspräsidentin.

Sie war die erste Ministerpräsidentin in einem der neuen Länder und die erste von der CDU gestellte Ministerpräsidentin deutschlandweit.

Christine Lieberknecht wuchs als ältestes von vier Geschwistern im Pfarrhaus von Leutenthal auf, wo ihr Vater evangelisch-lutherischer Pfarrer war. Der Vater, Sohn des Malers Walter Determann,[1] stieg später zum Superintendenten auf. Ihre Mutter war Krankenschwester. Lieberknecht war kein Mitglied der Pionierorganisation Ernst Thälmann und nahm nicht an der Jugendweihe teil, trat aber später der FDJ bei.

 

Nach dem Abitur 1976 an der Erweiterten Oberschule „Geschwister Scholl“ in Bad Berka studierte sie Evangelische Theologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und war gesellschaftlich als ehrenamtliche FDJ-Sekretärin der Theologiestudent(inn)en tätig. Sie legte 1982 das erste theologische Examen ab. Im selben Jahr trat sie ein Vikariat in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen an. 1984 absolvierte sie das zweite theologische Examen. Anschließend war sie bis 1990 als Pastorin für die nördlich von Weimar gelegenen Dörfer Ottmannshausen, Hottelstedt und Stedten am Ettersberg zuständig.

 

Lieberknecht trat 1981 in die Blockpartei CDU der DDR ein. Als Pastorin wirkte sie bis 1990 an der Christlichen Friedenskonferenz (CFK) mit.

 

Im September 1989 gehörte Lieberknecht mit Gottfried Müller, Martin Kirchner und der Rechtsanwältin Martina Huhn[2] zu den vier Unterzeichnern des „Briefes aus Weimar“[3][4], der sich an den Parteivorstand sowie an alle Bezirks- und Kreisvorstände der CDU der DDR richtete und die Aufkündigung des Bündnisses mit der SED forderte. Im Spätherbst 1989 wurde sie in den Parteivorstand der CDU unter dem späteren ersten demokratisch gewählten Ministerpräsidenten der DDR, Lothar de Maizière, gewählt. In der Wendezeit wurde sie Gründungsmitglied der ersten Gruppe der Jungen Europäischen Föderalisten in der DDR. Von Mai bis August 1990 arbeitete Lieberknecht im „Politisch-Beratenden Ausschuss“ zur Vorbereitung des Landes Thüringen mit.

 

Nach der Wende und noch vor der Wiederherstellung des Landes Thüringen mit dem Ländereinführungsgesetz wurde Christine Lieberknecht am 20. Januar 1990 zur stellvertretenden Landesvorsitzenden der CDU Thüringen gewählt. Nach dem CDU-Sieg bei der ersten freien Landtagswahl in Thüringen (14. Oktober 1990) wurde Lieberknecht zur Kultusministerin der neu gebildeten CDU/FDP-Landesregierung ernannt. Eine ihrer ersten Aufgaben war die Umgestaltung des Bildungssystems. In Thüringen wurde ein in Deutschland neues zweigliedriges System mit Gymnasium und Regelschule eingeführt. Thüringen hielt am Zentralabitur nach 12 Schuljahren fest.

 

Seit dem 19. März 1991 gehörte Lieberknecht auch dem Thüringer Landtag an. Sie rückte für Michael Krapp nach, der zum Staatssekretär als Chef der Thüringer Staatskanzlei ernannt wurde und deshalb sein Mandat niederlegte. Als gegen Ministerpräsident Josef Duchač Vorwürfe laut wurden, er habe während der Zeit der DDR für das Ministerium für Staatssicherheit gearbeitet, trat Lieberknecht aus Protest von ihrem Ministeramt zurück und löste so Duchačs Rücktritt am 23. Januar 1992 aus.[5] Am 20. Juni 1992 gab Lieberknecht auch den Posten einer stellvertretenden Vorsitzenden der CDU Thüringen ab. Seither war sie zunächst mehrfach kooptiertes Mitglied im CDU-Landesvorstand, bis sie 2009 zur Landesvorsitzenden gewählt wurde.

 

Von 1992 bis 1994 war Lieberknecht unter dem neuen Ministerpräsidenten Bernhard Vogel Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten (Kabinett Vogel I). In der Legislaturperiode von 1990 bis 1994 war Lieberknecht das einzige weibliche Mitglied im Kabinett. Nach der Landtagswahl in Thüringen 1994 bildete Vogel eine Große Koalition aus CDU und SPD und ernannte sie zur Ministerin für Bundesangelegenheiten in der Staatskanzlei (Kabinett Vogel II). Dieses Amt hatte sie bis 1999 inne.

Während der 3. Legislaturperiode fungierte sie als Präsidentin des Thüringer Landtags und erwarb sich dabei großen Respekt seitens der Oppositionsparteien SPD und PDS.

Am 8. Mai 2008 wurde sie als Ministerin für Soziales, Familie und Gesundheit im Kabinett von Dieter Althaus vereidigt.

 

Am 30. Oktober 2009 stellte sich Lieberknecht im Thüringer Landtag zur Wahl der Ministerpräsidentin. Im ersten und zweiten Wahlgang erhielt sie überraschend jeweils nur 44 Stimmen; jeweils fehlte eine Stimme zur absoluten Mehrheit. Für den dritten Wahlgang, in dem die einfache Mehrheit zur Wahl reichte, kandidierte auch der Spitzenkandidat der Linken bei der Landtagswahl 2009, Bodo Ramelow. In diesem Wahlgang erhielt Lieberknecht 55 Stimmen; damit wurde sie zur Ministerpräsidentin gewählt. Nach Heide Simonis war sie bundesweit die zweite Frau und zudem die erste CDU-Politikerin, die Ministerpräsidentin eines Bundeslandes wurde.

 

Lieberknecht teilte am 2. Dezember 2014 mit, dass sie auf dem kommenden Landesparteitag nicht mehr als Parteivorsitzende kandidieren und, trotz der nur knappen rot-rot-grünen Mehrheit, bei der Wahl des Ministerpräsidenten nicht als CDU-Gegenkandidatin zu Bodo Ramelow antreten werde.[26] Am 5. Dezember 2014 wurde Ramelow im zweiten Wahlgang zum Nachfolger von Christine Lieberknecht in das Amt des Thüringer Ministerpräsidenten gewählt.

 

2015 wurde sie vom Stiftungsrat als Mitglied in den Vorstand der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gewählt. Nachdem sie zwischenzeitlich eine erneute Kandidatur um ein Mandat bei der Landtagswahl 2019 erwogen hatte, gab sie im Mai 2018 bekannt, nicht erneut anzutreten und sich zum Ende der Legislaturperiode aus der Berufspolitik zurückzuziehen.

 

m Zuge der Regierungskrise in Thüringen 2020 und des Rücktritts des Ministerpräsidenten Thomas Kemmerich (FDP) schlug ihr Amtsnachfolger und Kemmerichs Vorgänger Bodo Ramelow (Die Linke) am 17. Februar 2020 Lieberknecht als Übergangsministerpräsidentin vor; sie könne mit den Stimmen von Linken, SPD, Grünen und CDU gewählt werden. Zuvor solle der Landtag mit Zweidrittelmehrheit seine Auflösung beschließen, Lieberknecht mit drei Ministern (für die Ressorts Finanzen, Justiz und Staatskanzlei) die Landesregierung führen und Neuwahlen vorbereiten.

 

Nachdem sich in Verhandlungen über eine mögliche Übergangsregierung ihre eigene Partei, die Thüringer CDU, gegen rasche Neuwahlen ausgesprochen hatte, distanzierte sich Lieberknecht von ihren Parteikollegen und zog ihre Bereitschaft, als Interimsministerpräsidentin zu kandidieren, zurück. Sie stehe für das Amt nicht mehr zur Verfügung, da sie sich nur auf Ramelows Lösungsvorschlag mit schnellen Neuwahlen habe einlassen wollen. Dieser Widerspruch lasse sich nicht auflösen, sagte Lieberknecht gegenüber der Thüringer Allgemeinen. (Quelle: Wikipedia)

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Christine_Lieberknecht

https://christine-lieberknecht.de/

https://www.kas.de/de/web/geschichte-der-cdu/personen/biogramm-detail/-/content/christine-lieberknecht-v1